Presseberichte 2019


Elfen und Engel

Pauluskirche: Weihnachtskonzert Ulmer Spatzen Chor und Junge Bläserphilharmonie Ulm 2019
Fotos: Volkmar Könneke

Weihnachtskonzert: Die Chöre der Ulmer Spatzen und die Junge Bläserphilharmonie Ulm beglücken zwei Mal in der Pauluskirche.

Den vorweihnachtlichen Abendsegen haben wieder höchst anrührend die Ulmer
Spatzen und die Junge Bläserphilharmonie Ulm (JBU) in der Pauluskirche dem großen Publikum gespendet: Weihnachtsmärchenmusik im traditionsreichen Weihnachtskonzert zugunsten der Akion 100 000 und Ulmer helft. Dabei stehen bekanntlich weit mehr als die 14 besungenen Engel auf der Bühne. Engelbert Humperdincks „Abendsegen“ aus der Oper „Hänsel und Gretel“ ist in Ulm die massenwirksamste Zugabe des Jahres.

Rund 300 Musikerinnen und Musiker, Sängerinnen und Sänger werden es wieder gewesen sein. Und zwar in zwei Konzerten hintereinander, wobei um 14 Uhr die putzigen Kleinen des Spatzen-Vorchors ihren Auftritt hatten und um 17 Uhr Les Passerelles unter Leitung von Barbara Comes, die aber auch souverän die begleitenden Parts an Klavier und Orgel übernahm. Der Kammerchor erhielt mit seinen prächtigen Stimmen etwa in einem „Ave Maria“-Satz von Gwyn Arch großen Beifall.

Denn der Jugendchor der „Spatzen“ unter Leitung von Hans de Gilde bot nicht zuletzt das Kyrie und das Gloria aus Mozarts „Spatzenmesse“ sowie zusammen mit dem Kinderchor das „Ehre sei dir Gott gesungen“ aus Bachs „Weihnachtsoratorium“ – und der Chor tat das großartig. Zwei stimmungsvolle Stücke des zeitgenössischen elsässischen Komponisten Bernard Lienhardt sangen die Spatzen, der Kinderchor brachte mit „Tell Me, Tell Me“ ausgelassene Bewegung ins Konzert. Der Jugendchor sang herzhaft auch „Es ist ein Ros entsprungen“ (Michael Praetorius) und zeigte mit „Shimmering“ von Ola Gjeilo Raumklang-Kunst, umarmte geradezu das Publikum.

Mit Henry Purcells „Trumpet Tune“ hatte die Junge Bläserphilharmonie Ulm unter Leitung von Josef Christ das Weihnachtskonzert von der Empore aus eröffnet. Das Nachwuchsorchester spielte „A Coventry Christmas“ von Larry Neeck und auch schwungvoll zwei Nummern aus dem Weihnachts-Ballett schlechthin: den Elfentanz und den russischen Tanz (Trepak) aus Tschaikowskys „Nussknacker“.

Weihnachtsmusik im sinfonischen Stil präsentierte das Große Orchester der JBU: angefangen mit Félix-Alexandre Guilmants Paraphrase über „Tochter Zion“ – eine feierliche Hymne des Advents. Und als Finale die „Christmas Overture“ von Samuel Coleridge-Taylor – spannend, was Josef Christ für die erstklassige JBU, die sich kürzlich einmal mehr als Landessieger von Baden-Württemberg für den Deutschen Orchesterwettbewerb qualifizierte, so alles ausgräbt. Dazu Jan van der Roosts Konzertstück „Namasé Rhapsody“, das zunächst mit der Minimal Music von John Adams spielt, um dann nach allen Regeln der Kunst als Klangspektakel aufzutrumpfen.

Riesenjubel. Dann fehlten nur noch der „Abendsegen“, Standing Ovations und ein gemeinsames „O du fröhliche“. Mehr Weihnachten vor Weihnachten geht nicht.

Quelle: Südwest-Presse Ulm
Autor: Jürgen Kanold
Datum: 16.12.2019


Jubel für Jahreskonzert der JBU

Die Musiker wurden zurecht gefeiert.
Foto: Matthas Kessler

Die Junge Bläserphilharmonie Ulm begeistert ihr Publikum beim Jahreskonzert im CCU.

Die Junge Bläserphilharmonie Ulm lud wieder zum Jahreskonzert ins CCU ein und wurde vom Publikum zurecht gefeiert. Doch auch schon das Nachwuchsorchester konnte unter der Leitung von Josef Christ reüssieren. Knapp 30 junge Musikerinnen und Musiker zeigten mit zwei Medleys ihr Können. Titel von Abba und „The Best of James Bond“ ließen große Spielfreude und feine Musikalität erkennen und zeigten die beiden Saxophonisten als prima Solisten. Das Große Orchester eröffnete sein Programm mit „Young Pheasants in the Sky“ des japanischen Komponisten Satoshi Yagisawa.

„Wer ist Elise?“

Im Auftrag des Deutschen Musikrates anlässlich des Deutschen Orchesterwettbewerbs im Beethovenjahr 2020 hat Johannes Stert das Pflichtstück für alle Teilnehmer komponiert. In Bezug auf das bekannte Klavierstück spielt „Wer ist Elise?“ mit Versatzstücken der Komposition. Das Hauptthema huscht mal in einer einzelnen Instrumentengruppe, mal über das ganze Orchester verteilt vorbei, verspielt, pompös und immer mit einer guten Portion Ironie, die vielleicht noch deutlicher aufblitzen dürfte.

Zum Wettbewerbsprogramm gehören auch die vier „Bulgarian Dances“ von Franco Cesarino, die ebenfalls von den gut 60 Instrumentalisten einfach fabelhaft musiziert wurden. Tolle Solisten ließen ebenso aufhorchen wie der differenzierte Klang des Orchesters. Bevor ein kurzer Film über die letzte Reise nach Spanien gezeigt wurde, erklang noch der Pasodoble „Suspiros de España“ des andalusischen Komponisten Antonio Alvarez.

Klasse Soli zum Abschluss

Nach der überlangen Pause mutierte das Orchester unter Leitung von Josef Christ zur klanggewaltigen Big Band mit „The Best of Billy Joel“ und „Music“ von John Miles. Und als dann Startrompeter Christoph Moschberger als Solist hinzukam, ging die Post erst richtig ab.

Im „Concerto for Trumpet“, das Harry Haag James 1939 komponiert hatte, brachte Moschberger mit seiner unglaublichen Virtuosität den Saal zum Kochen. Und auch das ruhigere „En Aranjuez con tu Amor“ von Joaquín Rodrigo wurde mit Standing Ovations belohnt.

Das Orchester führte zum Abschluss des Abends die drei Sätze „Cats Tales“ von Peter Graham auf, die mit Motiven von Ravel, Bernstein, Mancini und Saxophonist Sonny Rollins spielt und Solisten an Sax, Trompete, Marimbaphon und Schlagzeug klasse Soli bot. Natürlich gab es auch noch zwei Zugaben, in denen Christoph Moschberger mitspielte und fabelhaft improvisierte: „Moon Dance“ von Van Morrison und der dritte Satz der „Cats Tales“.

Quelle: Südwest-Presse Ulm
Autor: Gottfried Lothar
Datum: 13.10.2019