Presseberichte 2015


Durch der Engel Halleluja

Das ist ein Höhepunkt im jährlichen Konzertkalender: Die Ulmer Spatzen und die Junge Bläserphilharmonie feierten am Sonntag in der Pauluskirche schon zweimal Weihnachten. Großer Jubel der 1500 Zuhörer.

„Durch der Engel Halleluja/ Tönt es laut von fern und nah . . .“ Engel waren am Sonntag in der Pauluskirche zwar nicht als Boten am Start, doch eine große Schar junger Sängerinnen und Sänger, Musikerinnen und Musiker tat es der Gemeinde kund: „Christ, der Retter ist da!“ Wenn die Ulmer Spatzen und die Junge Bläserphilharmonie (JBU) mit großem Können und beeindruckender Kondition hintereinander ihre zwei so beliebten Konzerte zu Gunsten der Aktion 100 000 und Ulmer helft aufführen, kann man nur sagen: Viel mehr Weihnachten geht nicht vor Weihnachten. Und zwar alle Jahre wieder. Wobei: Die JBU setzte einen neuen Farbtupfer mit ihrem blauen Smoking-Dress, und, ja, nach dem wunderbaren, rührenden „Abendsegen“ aus „Hänsel und Gretel“ erklang diesmal nicht „O du fröhliche“, sondern „Stille Nacht“ als gemeinsames, finales Lied.

Aber wie gewohnt eröffnete ein Blechbläserensemble der JBU hoch oben von der Altarempore aus jeweils die Konzerte, mit einer feierlichen Pavane des Renaissance-Meisters Tylman Susato. Dann strömten, am frühen Nachmittag, die putzigen, süßen Kleinen des Spatzen-Vorchors herein und sangen schwäbisch „Draußa em Wald“. Da soll’s kalt sein: Den Zuhörern wurde es schnell warm ums Herz. Und vereint lautete das Spatzen-Motto: „Merry Christmas, Everybody“. Ein stimmungsvolles, nun wirklich angemessen weihnachtliches Programm hatte Hans de Gilde zusammengestellt: von der Gregorianik bis zum Pop. Zartes und Euphorisches. Besinnlich, bewegt, bewegend. Raumgreifend erklang „Es ist ein Ros entsprungen“, der Kinderchor vor dem Altar, der Jugendchor in den Arkaden: So war die Zuhörerschaft gleich gefangen vom Gesang. Die Spatzen gestalteten ein weltmusikalisches frohes Fest mit Werken aus Frankreich, Skandinavien bis in die Karibik und in die USA; feine Bearbeitungen vertrauter Lieder, etwa Colin Mawbys „Süßer die Glocken“, waren zu hören. Ein starker Auftritt der Spatzenchöre, mit schönen Soli und souverän am Klavier begleitet von Barbara Comes.

Im 17-Uhr-Konzert zeigte dann auch der von Ralf Löwe dirigierte Kammerchor Les Passerelles seine sehr erwachsene Klangkultur: mit ernsten Gesängen, darunter Max Regers „Und unser lieben Frauen Traum“, und ebenso dem romantisch-melodiösen „Cantique de Noël“ Adolphe Adams.

Das hoch motivierte Nachwuchsorchester der Jungen Bläserphilharmonie unternahm unter Leitung von Josef Christ einen musikalischen Streifzug: „Christmas Around The World“. Und einen ganz anderen Herrn verklärte dann das Große Orchester der JBU: Gandalf aus „Der Herr der Ringe“ – ein Klangfeuerwerk aus Johan de Meijs Sinfonie Nr. 1 über Tolkiens Fantasy-Roman. Auch Science-Fiction gehört zum musikalischen Universum der JBU: ein elegisches „Star Ship“ der japanischen Komponistin Yukiko Nishimura, bravourös intoniert. Schließlich ging noch farbenreich die Sonne auf, mit einen Prachtstück für sinfonisches Blasorchester des Japaners Satoshi Yagisawa: „Hymn To The Sun – With The Beat of Mother Earth“. Das war eine Demonstration der JBU-Qualitäten, Christs Orchester ist erstklassig besetzt und spielte an diesem Adventssonntag in Top-Form. Mutter Erde erbebte gewaltig in der Pauluskirche. Nicht gerade ein Halleluja der Engel, aber pantheistisch laut.

Doch nach dem „Abendsegen“ folgte ja noch das weihnachtliche „Stille Nacht“ in der dann gar nicht stillen Pauluskirche: verdienter Jubel für die Ensembles.

Quelle: Südwest Presse Ulm
Autor: Jürgen Kanold
Datum: 14.12.2015


Bejubeltes Jahreskonzert der Jungen Bläserphilharmonie

Tänze, Sinfonisches, Fanfaren und auch eine Big-Band-Party. Und alles im neuen Smoking: Die Junge Bläserphilharmonie Ulm bot im gut besuchten Congress Centrum ein umjubeltes Jahreskonzert.

„Zieehhhhhh . . .!“ Mit einer „Nordic Fanfare“ von Jakob de Haan, die der Holländer für die Eröffnungszeremonie der Nordischen Skiweltmeisterschaften in Oberstdorf komponiert hatte, startete das Große Orchester der Jungen Bläserphilharmonie Ulm (JBU) medaillenverdächtig. Da waren zwar keine laut angefeuerten Skispringer und Weitenjäger im gut besuchten Congress Centrum in der Luft – aber großen Atem zeigte das Jugendblasorchester: sehr festliche Musik.

Es war dann natürlich nicht von Wollmützen und warmen Strickpullovern die Rede, sondern von dem neuen, sehr chicen Outfit der JBU: dunkelblauer Smoking, weißes Hemd oder Bluse, die jungen Männer mit Fliege – und die jungen Musikerinnen zeigten eine weibliche Note im Zusammenspiel mit extrem hohen Stöckelschuhabsätzen. Die luftwaffenmusikkorpsähnliche Uniform mit den Flaggen-Sticks auf der Jacke kommt endlich in die Altkleidersammlung. Das neue, gut gewählte Dress passt auch besser zum Vereinsnamen: Es sieht gediegen philharmonisch aus.

Das von Josef Christ (traditionell: schwarzer Dirigenten-Anzug) souverän geleitete Orchester besitzt ja auch wirklich bläserphilharmonische Klasse. Und zwar amtlich: Mit 23,3 Punkten hatte die JBU beim Landesfinale des Deutschen Orchesterwettbewerbs in Karlsruhe gesiegt. Das Pflichtstück „Deliverance“ von Etienne Crausaz, das die Ulmer auch schon beim „klangfest@125“ auf dem Münsterplatz erleben durften, stand jetzt beim Jahreskonzert wieder auf dem Programm. Nein, da muss man sich keine Sorgen machen fürs Bundesfinale nächstes Jahr im Mai in Ulm. Die JBU ist erstklassig an den Solo-Pulten besetzt, spielt mit fein ausbalanciertem Klang, und für einen letzten Schliff an den rhythmischen Finessen und an den Übergängen ist noch Zeit.

Der JBU-Nachwuchs (nach wie vor weiße Hemden und Blusen) kann sich auch hören lassen: Das kleine Orchester spielte die „Highland Legend“ von John Moss und hatte einen starken latino-groovigen Auftritt mit Jerry Brubakers „Santana“-Medley.

Nachdem der Vereinsvorsitzende Michael Leibinger in seiner Begrüßung eine ziemlich beeindruckende Stadtrats- (15) und OB-Kandidatendichte (3) im Saal festgestellt hatte, eröffnete das Große Orchester nach der „Nordic Fanfare“ auch noch gefühlt einige Olympische Spiele. Schmissige Fanfaren, zündendes Schlagwerk, feierlich getrimmter Pracht-Sound. Aber da wurde natürlich noch viel mehr geboten: gefühlvoll Sinfonisches (4. Satz aus James Barnes‘ 3. Sinfonie), orchestraler Pop-Song (Jimmy Webbs „MacArthur Park“) und fetzig südamerikanische Folklore (Arturo Marquez‘ „Danzon No. 2“). Als virtuose Solistin präsentierte sich Anne Hoerder in Cécile Chaminades Flöten-Concertino. Und mit Nummern aus Quincy Jones‘ „Songs of the Wizz“ feierte die Junge Bläserphilharmonie eine tolle, ausgelassene Big-Band-Party.

Bei der Schlussfeier dieser musikalischen Weltspiele, also bei der letzten Zugabe des Jahreskonzerts, gab’s dann wirklich einen lautstarken Publikumseinsatz: „Mambo!“ Dieser Ruf war allerdings gut einstudiert, Dirigent Josef Christ hatte zuvor nichts anbrennen lassen und mit gewohnter Probenakribie den Zuhörern alles abgefordert für die Mitwirkung in Leonard Bernsteins mitreißendem Tanz aus der „West Side Story“. Riesenjubel und Standing Ovations.

Quelle: Südwestpresse Ulm
Autor: Jürgen Kanold
Datum: 12.10.2015


Junge Bläser mit reifer Leistung

Josef Christ und sein Klangkörper in glänzender Laune

Nicht nur mit Etienne Crausaz’ „Deliverance“ zeigte die Junge Bläserphilharmonie beim Jahreskonzert im Congress Centrum bereits gut aufgestellt zum Finale des Deutschen Orchesterwettbewerbs im Mai. Denn dieser ist fürs von Josef Christ seit fast 20 Jahren erfolgreich geleitete Jugendblasorchester eine ganz besondere Herausforderung: Das 9. Bundesfinale findet vom 1. bis 3. Mai in Ulm an der Donau statt.

Nach einem dritten Platz in Osnabrück (2004), einem ersten Preis in Wuppertal (2008) und einer Zweitplatzierung in Hildesheim (2012) vertreten die Jungbläser von der Donau beim kommenden Bundesentscheid die baden-württembergischen Farben: Beim Karlsruher Landesvorentscheid setzten sie sich „mit hervorragendem Erfolg“ durch.

„Daumendrücken für Ulm“, so lautet schon jetzt die Devise, wenn es um eine Herzensangelegenheit sinfonischer Blasmusik geht. Und im Einstein Saal öffnete sich gleich ein freier Blick aufs Pflichtstück: „Deliverance“ aus der Feder des Schweizer Komponisten Etienne Crausaz ist eine spannungsgeladene, viersätzige Konzertsuite, die sich spektakulär aufbaut. Nach zarten Flöten- und Oboentönen der „sizilianischen“ Ouvertüre heben im „Scherzo“ humoristische Farben zum Galopp an, bekommen Wechseltempi im „Vivace“ aus den Tieftönern (Tuba und Kontrabass) geballten Drive, gibt sich das „Finale“ vor dem gewaltigen Schlussleuchten ganz burlesk.

In der zweiten Programmhälfte schöpfte der mit behutsamer Präzision agierende Dirigent aus dem Füllhorn amerikanischer Klangzauberer: Musicalfarben mit Quincy Jones „Songs of the Wizz“. Oder, im Arrangement von Philip Sparke, dem aus der Feder von Jimmy Webb stammenden „Mac Arthur Park“, den Richard Harris 1968 zum Hit schlenzte. Dazu der vierte Satz aus der dritten Sinfonie von James Barnes, der am 20. März die Uraufführung seiner „Eighth Symphony“ anlässlich des 1200-jährigen Jubiläums der Stadt Wangen im Allgäu persönlich geleitet hat. Und nicht zuletzt der „Danzon No. 2“ des mexikanischen Weltkomponisten Arturo Marquez. Mit afro-kubanischen Rockrhythmen der Marke Carlos Santana nebst schottischer Programmfolklore der „Highland Legend“ von John Moss hatte der JBU-Nachwuchs das Jahreskonzert bereits bravourös eröffnet, bevor das große Orchester im neuen, schwarz-weißen Outfit Jakob de Haans hymnische „Nordic Fanfare“ anstimmte.

Anne Hoerder flötet sich in die Herzen

Wohlklänge fluteten mit Rossano Galantes „Beyond the Horizont“ majestätisch durch den Einstein Saal. Und in Cécile Chaminades spätromantischem, teuflisch schweren Flötenkonzert D-Dur, das 1902 als Wettbewerbsstück am Pariser Konservatorium herauskam, spielte sich Anne Hoerder als fabelhaft integrierte Virtuosin mitreißend in die Herzen ihrer Zuhörer.

Die Junge Bläserphilharmonie ist gemeinsam mit dem Ulmer Spatzenchor beim Weihnachtskonzert am Sonntag, 13. Dezember, um 14 und 17 Uhr in der Ulmer Pauluskirche zu erleben.

Quelle: Augsburger Allgemeine, Neu-Ulmer Zeitung
Autor: Roland Mayer
Datum: 12.10.2015


JBU – Premiere einer Konzertkleidung

Das Jahreskonzert 2015 der Jungen Bläserphilharmonie Ulm (JBU) steht doppelt unter einem besonderen Stern: Für Josef Christ, den Dirigenten, ist es das 20. dieser Art. Die JBU präsentiert sich in neuer Kleidung.

„Ich finde unsere neue Uniform viel besser als die alte. Sie sitzt viel besser. Das liegt mit Sicherheit daran, dass sie für uns maßgeschneidert wurde. Die Kleidung wird uns auf Konzertreisen nicht mehr so eine Last sein, weil der Stoff viel dünner und angenehmer ist. Schade ist nur, dass wir unsere Flaggen-Pins aus den verschiedenen Ländern, in denen wir mit dem Orchester schon waren, nicht mehr anstecken dürfen, da sonst der Stoff kaputt gehen könnte“, sagt Lisa Mohsmann über die neue Konzertkleidung, die der Trägerverein für die Junge Bläserphilharmonie Ulm (JBU) für das Orchester angeschafft hat. In diesem Orchester spielt Lisa Mohsmann Querflöte. Die Urteile anderer JBU-Musikerinnen und Musiker über ihr neues Outfit fallen ähnlich aus. Noch eine Stimme, die von Victoria Kassel, Oboe: „Ich finde die neue Uniform gut, weil sie einen sehr schönen Schnitt hat und sich super angenehm tragen lässt mit dem leichten Stoff.“ Allenfalls kann es sein, dass Dirigent Josef Christ im einen oder anderen Fall kurz mal den Dirigentenstab aus der Hand legen und sie anlegen muss, um den Jungs beim Fliegenbinden zu helfen. Die männlichen JBU-Mitglieder tragen nämlich in Zukunft Binder statt Schlips.

Christ, früher Klarinettist im Philharmonischen Orchester der Stadt Ulm, hat Mitte der 90er Jahre die musikalische Leitung der JBU (Junge Bläserphilharmonie Ulm) als Nachfolger des verstorbenen Kreso Pascuttini übernommen. Die JBU hieß damals noch Ulmer Knabenmusik und war ein reines Jungen-Orchester. Die Musiker trugen seinerzeit dunkelblaue Anzüge und je nach Register verschiedenfarbige Krawatten. Die Einheitskleidung war damals schon etliche Jahre alt. Sie blieb auch dieselbe, als sich die Knabenmusik für Mädchen und junge Frauen öffnete und sich Anfang der 2000er Jahre in Junge Bläserphilharmonie Ulm (JBU) umbenannte. Bis heute hat sich diese Konzertkleidung gehalten.

Jetzt, nach 28 Jahren, ist das Orchester neu eingekleidet worden. Die jungen Musikerinnen und Musiker sind in Zukunft in dezentem Schwarz gekleidet, in zeitlos schickem Smoking-Schnitt samt JBU-Logo auf der Brusttasche. Das Erkennungssymbol hat vor Jahren das Ulmer Grafikbüro Lahaye (heute Lahaye Tiedemann Gestalten) entwickelt.

Michael Leibinger, Vorsitzender des Trägervereins der Jungen Bläserphilharmonie: „So eine Anschaffung für ein Orchester mit mehr als 60 Musikerinnen und Musikern ist kein Pappenstiel. Der Verein musste mehr als 30 000 Euro für die Einheitskleidung aufwenden.“ Derartige Ausgaben – wie übrigens auch die Finanzierung größerere Konzertreisen – kann sich die JBU nach den Worten Leibingers nur leisten, weil Unternehmen und Einzelpersonen das Orchester immer wieder durch Spenden unterstützen. „Aber es ist gut angelegtes Geld, schließlich wird damit ganz konkret Jugendarbeit unterstützt“, sagt Leibinger.

Die neue Konzertkleidung hat nun Premiere zum kleinen Dienstjubiläum Christs am heutigen Samstag. Der musikalische Leiter dirigiert das traditionelle JBU-Jahreskonzert zum 20. Mal. Von 19 Uhr an stehen im Congress Centrum Ulm unter anderem auf dem Programm: das Finale aus der 3. Sinfonie von James Barnes und Songs of the Wizz von Quincy Jones. Außerdem von Cécile Chaminade „Concertino pour Flute“ mit Solistin Anne Hoerder, die seit 2008 Flöten- Unterricht bei Tobias Rödiger hat, seit 2011 dem Großen Orchester angehört seit drei Jahren Solo-Flötistin und Stimmführerin ist.

Gespielt wird am Samstagabend übrigens auch das Pflichtstück für den Deutschen Orchesterwettbewerb. Er findet nur alle vier Jahre statt und ist 2016 zum ersten Mal in Ulm. Die JBU vertritt das Land Baden-Württemberg in der Kategorie Jugendblasorchester zum wiederholten Male auf Bundesebene. Sie hat im Mai den Landesentscheid in Karlsruhe gewonnen – mit demselben Pflichtstück, aber noch in der 28 Jahre alten Kleidung.

Quelle: Südwestpresse Ulm
Autor: Christiane Püschner
Datum: 10.10.2015