Presseberichte 2014


Internationales Niveau beim Jugendblasorchester-Treffen des Donaufests

Foto: Volkmar Könneke

Sinfonische Blasmusik vom Feinsten zeigten die drei Ensembles des Jugendblasorchester-Treffens des Donaufestes im Theater. Das macht neugierig auf das Abschlusskonzert heute im Scharff-Haus.
Auch wenn das Große Haus des Theaters Ulm alles andere als voll besetzt war: Der Applaus war frenetisch, mit Bravo-Rufen versetzt. Und die waren verdient. Denn was das Österreichische Jugendblasorchester, das Orchester des Budapester Béla-Bartók-Konservatoriums und die Junge Bläserphilharmonie Ulm da im Theater boten, hatte schlicht Klasse.

Dass die Ulmer Musiker im deutschen Vergleich weit vorne mit dabei sind, weiß man. Was die Musiker aus Österreich und Ungarn im Theater aber boten, hatte schon etwas von Champions League. Kein Wunder: Während der Altersdurchschnitt der JBU bei 16 Jahren liegt, sind die Gäste einige Jahre älter. „Bei uns geht der Jugendbereich bis 30“, sagt Thomas Ludescher, der Dirigent des Auswahlorchesters, in dem die größten Talente aus der Alpenrepublik spielen. Und die schauen keineswegs auf ihre jungen Kollegen aus Ulm herunter. Im Gegenteil: „Wir bekommen dauernd das Kompliment, dass wir für unseren Altersdurchschnitt schon erstaunlich klingen“, sagt JBU-Leiter Josef Christ.

Die Komplimente kommen nicht von ungefähr, machen doch je zwei Dutzend Musiker aus Österreich und Ungarn schon seit Tagen gemeinsame Sache mit den Ulmern – und umgekehrt. Denn neben dem Konzert, in dem sich jetzt die Orchester mit eigenen Programmen im Theater vorstellten, feilen alle Musiker und Dirigenten an einem ehrgeizigen Projekt: Aus der Gesamtmenge von 180 Musikern werden drei jeweils mehr als 100 Musiker starke Orchester gebildet, die beim Donaufest neue Projekte einstudiert haben. Die Ergebnisse werden die Musiker und Dirigenten heute Abend im Scharff-Haus vorstellen, getreu dem Motto „Begegnung, aus der Neues entsteht“, das Donaufest-Geschäftsführer Gunter Czisch im Theater formulierte.

Die Idee dazu hatten Josef Christ und Volkmar Clauß vom Donaufest-Team vor zwei Jahren. Damals gab es beim Donaufest ein Jugendchortreffen – mit den Ulmer Spatzen und Chören aus Ungarn, Rumänien und Moldawien, die ein Konzertprogramm fürs Münster erarbeiteten. „Das war toll, und wir haben uns überlegt, wie könnte man so etwas für Blasorchester umsetzen?“, erzählt Christ.

Das Ergebnis des Denkprozesses: Es werden drei Festival-Ensembles gegründet, deren Grundstock eines der bestehenden Orchester ist. Von den anderen beiden Ensembles werden jeweils zwei Dutzend Musiker entsandt. Unter der Leitung des jeweiligen Dirigenten wird dann ein Festivalprogramm erarbeitet – in drei Proben.

Ganz schön ehrgeizig, binnen weniger Stunden 50 neue Musiker in ein eingespieltes Ensemble einzubinden. „Ich bin da gelassen“, sagt Ludescher. „Ich glaube, das größte Problem wird die Lautstärke eines solchen Riesenapparates sein, wenn da alle fortissimo spielen. . . Ich denke, ich werde vor allem ausdünnen müssen.“ Und sonst? „Richtig einstudieren kann man in dieser kurzen Zeit nicht alles. Ich glaube, man muss da einfach im Voraus ahnen, was passieren wird und schnell reagieren.“

Auch der ungarische Dirigent Zoltán Kiss weiß, dass die Zeit für akribisches Arbeiten zu knapp ist. „Die Musiker schauen, was ich dirigiere. Ich muss da eben klar agieren.“ Sprichts und beginnt die erste Probe seines Festivalensembles, in dem er mit dem Orchester erstmal Aufwärmübungen macht, damit die Musiker auch das Vokabular seiner Bewegungen kennenlernen.

Doch so sehr die Dirigenten im Vorfeld auch tiefstapeln und davor warnen, heute Abend im Edwin-Scharff-Haus perfekte Ergebnisse zu erwarten: Wer das erste Konzert im Theater Ulm gehört hat, weiß, dass das ein Konzerterlebnis wird, von dem andere nur träumen – auch wenn da ein paar Abstriche auf der bei diesen Orchestern nach oben offenen Perfektionsskala gemacht werden müssen. Und auch der Juniorpartner, die Junge Bläserphilharmonie, profitiert davon. „Da spürt man einen richtigen Sog, wie unsere jungen Musiker von ihren älteren Kollegen inspiriert werden“, schwärmt Josef Christ von den Proben. Eine Begegnung, aus der Neues entsteht.

Drei Riesenorchester

Konzert Beim Jugendblasorchestertreffen des Donaufests haben 180 Musiker aus Ulm, Österreich und Ungarn drei große, mehr als 100 Musiker starke Orchester gebildet, die in den vergangenen Tagen eigene Programme geprobt haben. Die Ergebnisse werden heute, Samstag, 19 Uhr, im Edwin-Scharff-Haus präsentiert. Und am Ende gibt es das große Finale mit allen Musikern: „Die Festmusik der Stadt Wien“ von Richard Strauss.

Quelle: Südwestpresse Ulm
Autor: unbekannt
Datum: 12.07.2014


Fanfaren für die Freundschaft

Jugendblasorchester feiern im Theater Ulm die Vielfalt der sinfonischen Blasmusik

Nicht nur dank der Konzerte der Jungen Bläserphilharmonie und des Sinfonischen Blasorchester (SBU) hat die Blasmusik in Ulm einen guten Stand. Es sind auch Konzertereignisse wie das Jugendblasorchester-Treffen, das anlässlich des Donaufestes 2014 wieder einmal in Erinnerung ruft, wie beeindruckend das Klangbild eines großen Bläserensembles sein kann. Zwei Konzerte an zwei Abenden, insgesamt 180 junge Musiker aus drei Ländern. Im Theater Ulm lockte der Auftakt dieser kleinen Konzertreihe viele Neugierige ins Große Haus.

Dort präsentierte sich zu Beginn das Blasorchester des Bela-Bartok-Konservatoriums aus Budapest unter Leitung von Zoltán Kiss. Das Programm mit Kompositionen vorwiegend ungarischer Komponisten war überaus anspruchsvoll. Neben den „Rumänischen Volkstänzen“ von Béla Bartók forderte vor allem die mit vielen skurrilen Einfällen und farbigen Instrumentierungen gespickte Suite „Das Lösegeld“ von László Dubrovay höchste Konzentration beim Zuhörer und höchstes Können seitens der Musiker. Und die spielen inspiriert und souverän diese Musik, die in ihrer Heiterkeit an die humorigen Bühnenmusiken von Schostakowitch erinnerte.

Die Junge Bläserphilharmonie Ulm unter ihrem Dirigenten Josef Christ hatte sich melodientrunkene Perlen der Musik vorgenommen – und zeigte gleich mit dem ersten Stück „Renaissance Dances“ von Yosuke Fukuda, dass sie fordernde Rhythmuswechsel und zügige Tempi vorzüglich zu meistern versteht.

Alfred Reeds „Armenische Tänze“ gaben dem Ulmer Klangkörper die Gelegenheit, lyrische Partien mit großer Musikalität und Sinn für emotionale Momente auszuspielen, ebenso die Suite aus den Themen der „Westside Story“ von Leonard Bernstein.

Das dritte Orchester im Bunde ist das Österreichische Jugendblasorchester unter der Leitung von Thomas Ludescher, das die komplette zweite Konzerthälfte übernahm. Und da erklang wenig bekanntes Blasmusikrepertoire, das durchweg wiederholtes Anhören lohnte. Das mit fanfarenhaften Melodien und schönen Glanzlichtern der Holzbläser gestaltete Stück „A Golden Apple of Hesperides“ von Masanori Taruya gelang superb. Paul Hubers „Evocazioni“ fanden in dem Orchester gewiss engagierte Fürsprecher, das Stück selbst jedoch ist eine Spur zu plakativ, zu effektheischend, um dauerhaft im Gedächtnis zu bleiben. Wie wohltuend anders dagegen Hardy Mertens‘ „Variazioni sinfoniche“: Eine durchweg fesselnde Klangwelt, erst still, dann leidenschaftlich, was sich durch immer vehementer vorgebrachte rhythmische Passagen mit viel Schlagwerk und leuchtend orchestrierten Passagen äußerte. Die Soli (beispielsweise der Piccoloflöten) berückten mit hohem Ausdruck.

Quelle: Augsburger Allgemeine
Autor: Florian L. Arnold
Datum: 12.07.2014