Presseberichte 2012


Weihnachtskonzert von Ulmer Spatzen und Junger Bläserphilharmonie

Foto: JBU

Zum zweiten Mal präsentierten die Ulmer Spatzen und die Junge Bläserphilharmonie Ulm ihr Weihnachtskonzert in der Pauluskirche im Doppelpack.

„Ich verkündige euch große Freude.“ Mit diesen voller Herz gesungenen Worten erfüllte der Kinderchor der Ulmer Spatzen gestern die Pauluskirche. Einen passenderen Auftakt zum traditionellen gemeinsamen Weihnachtskonzert von Spatzen und Junger Bläserphilharmonie Ulm (JBU) könnte man sich gar nicht vorstellen.

Denn zum einen machen die rund 300 jungen Menschen den Zuhörern wirklich eine große Freude. Zum anderen sind sie auch tatsächlich Verkünder einer – zugegeben weltlichen – froh stimmenden Botschaft: nämlich der, dass es in Ulm so viele talentierte Sängerinnen und Sänger, Instrumentalistinnen und Instrumentalisten gibt.

Ja, es sind fürwahr freudespendende Musik-Botschafter aus Ulm: Die JBU war in diesem Jahr nicht nur beim Deutschen Orchesterwettbewerb in Hildesheim sehr erfolgreich, sondern auch eine Woche konzertierend in der Toskana unterwegs. Und die Spatzen waren zehn Tage in Turin beim Internationalen Chorfestival Europa Cantat bei der singenden Sache.

Und doch dürfte das Weihnachtskonzert in der Heimat ein echter Höhepunkt im Konzertkalender der Ensembles sein. Zumal Spatzen und JBU gestern wie schon im Vorjahr gleich zwei Konzerte hintereinander gaben – zweimal ausverkauft zu Gunsten der Aktion 100 000 und Ulmer helft.

Man kann es gar nicht deutlich und oft genug sagen: Zwei Mal zwei Stunden Konzert mit einer knappen Stunde Pause dazwischen, das ist schon ein großartige Leistung der Kinder, Jugendlichen und der vielen erwachsenen Helfer.

Während am Nachmittag der Spatzen-Vorchor die Zuhörer mit „Kling, Glöckchen“ und „Kommet, ihr Hirten“ erfreute, war am frühen Abend der Kammerchor Les Passerelles dabei: wohlklingend mit „Freue dich, du Tochter Zion“, mit Liedern von Holst und Gardner.

Ein richtiges Konzert im Konzert gab der Jugendchor: Antonio Vivaldis kantatenhaftes „Gloria“ wurde mit barockem Schwung und dynamisch fein ausgearbeitet dargeboten, von Hans de Gilde umsichtig und mit zügigen Tempi dirigiert. Die beseelt singenden Spatzen – auch beachtliche Soli gab es – wurden fein begleitet von Barbara Comes an der Orgel und einem neunköpfigen Instrumental-Ensemble, in dem Trompeter Michael Eberhardt Glanzpunkte setzte.

Dann war die Reihe an der JBU. Das Nachwuchsorchester grüßte engagiert mit Weihnachtlichem von Grieg und Tänzerischem vom Tschaikowsky, dann übernahm das große Orchester mit Variationen über „Lobet den Herrn“. Bravourös bewältigte die Bläserphilharmonie ihren größten Brocken, ein deftiges Stück Programmmusik des Belgiers Bert Appermont: Sehr plastisch entführt der Komponist die Zuhörer auf die „Arche Noah“. Dabei zeigten sich die jungen Musiker sowohl den klangwuchtigen als auch den eher delikaten Passagen gewachsen, von Josef Christ souverän geführt.

Inniger wurde es bei Alfred Reeds Arrangement von Bachs Choral „Jesus bleibet meine Freude“, bevor noch einmal effektvolle Instrumentationskunst auf dem Programm stand: Satoshi Yagisawas „Christmas Fantasia“, in der Melodien von „Jingle Bells bis „Stille Nacht“ verarbeitet sind.

Und dann wurde es zum Finale ganz wohlig traditionell: Die Ulmer Spatzen gesellten sich zur Bläserphilharmonie, um Engelbert Humperdincks märchenhaft-feierlichen „Abendsegen“ darzubieten. Schließlich wurde der Kreis der Singenden noch größer, der Klang in der Pauluskirche noch wärmer und erfüllender: Denn die zweite und dritte Strophe von „O du fröhliche“ wurde zum Abschluss wieder immer gemeinsam mit dem Publikum musiziert und gesungen.

Wahrlich, liebe Ulmer Spatzen und liebe JBU, es war wieder einmal eine große Freude

Quelle: unbekannt
Autor: unbekannt
Datum: unbekannt


Scheck für guten Zweck :
Auf Noten folgen Banknoten: Hans de Gilde, Leiter der „Ulmer Spatzen“ und Josef Christ, Leiter der Jungen Ulmer Bläserphilharmonie übergaben 3500 Euro an die Aktion 100 000 und Ulmer helft.

Foto: Lars Schwerdtfeger

Scheck für guten Zweck

Auf Noten folgen Banknoten: Hans de Gilde, Leiter der „Ulmer Spatzen“ und Josef Christ, Leiter der Jungen Ulmer Bläserphilharmonie übergaben 3500 Euro an die Aktion 100 000 und Ulmer helft. Das Geld ist der Erlös aus den Benefiz-Weihnachtskonzerten im vergangenen Jahr. Die neue Spendensaison der Aktion 100 000 und Ulmer helft startet am 10. November, die „Ulmer Spatzen“ und die Junge Bläserphilharmonie haben ihre Unterstützung bereits zugesagt.

Ihre Weihnachtskonzerte sind für 16. Dezember, um 14 Uhr und 17 Uhr in der Pauluskirche angesetzt.

Quelle: Südwest Presse Ulm
Autor: BEL, CST, CIK
Datum: 02.11.2012


Sparkasse Ulm fördert das Orchester jährlich mit 10 000 Euro – Nachwuchsmusiker zählen zu den Besten in Deutschland

Musikalischen Hochgenuss hat am vergangenen Freitag die Junge Bläserphilharmonie Ulm (JBU) in Blaubeuren geboten, wo das Jugendorchester in der gut gefüllten Stadthalle aufgetreten ist. Im Rahmen der Veranstaltung überreichte Manfred Oster, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Ulm, dem JBU-Dirigenten Josef Christ den Spendenscheck in Höhe von 10 000 Euro..

Den Musiktalenten gelang dabei auf souveräne Weise, das Publikum mit einem abwechslungsreichen und zugleich hochwertigen Repertoire in ihren musikalischen Bann zu ziehen. Das bunte Spektrum reichte dabei von Hans Zimmers „Fluch der Karibik – Fremde Gezeiten“ über Giacomo Puccinis „La Tregenda“ aus der Oper „Le Villi“ und Itaru Sakais „Shichi-Go-San“ bis hin zu einem von Giancarlo Gazzani arrangierten „Cuban Sound“.

Die JBU erhält von der Sparkasse Ulm noch mindestens bis 2015 jedes Jahr eine finanzielle Zuwendung in Höhe von 10.000 Euro. Im Rahmen der Veranstaltung überreichte Manfred Oster, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Ulm, dem JBU-Dirigenten Josef Christ den Spendenscheck.

„Die Sparkasse Ulm fördert dieses erfolgreiche Jugendblasorchester sehr gerne und in dem Bewusstsein, dass es mit seinem außerordentlichen Können repräsentiert. Darüber hinaus bietet die JBU den Nachwuchsmusikern gemeinsame künstlerische Entwicklungsmöglichkeiten sowie auch in Zukunft einen wunderbaren Halt“, erläuterte Manfred Oster. Die heutige Junge Bläserphilharmonie Ulm wurde bereits im Jahre 1961, noch unter dem Namen „Ulmer Knabenmusik“, gegründet und hat seit 2002 auch Mädchen in ihren Reihen. Aus diesem Grund erfolgte im Oktober 2008 die Umbenennung. Bei Wettbewerben war das Ulmer Orchester immer wieder äußerst erfolgreich: So erreichte es beispielsweise beim Weltjugendmusikfest 2005 in Zürich einen hervorragenden ersten Platz in der Höchststufe und erzielte die höchste Punktzahl von 85 Orchestern aus 25 Nationen. Zuletzt hat die JBU beim Bundesentscheid des Deutschen Orchesterwettbewerbs 2012 den zweiten Platz belegt. Konzertreisen führten das Orchester in die USA, nach Südafrika, China und Australien.
Zwischen der Sparkasse Ulm und der JBU besteht schon seit einigen Jahren eine sehr enge Verbundenheit. Diese Verbundenheit gründet für die Sparkasse Ulm auf dem klar definierten Ziel, kulturelle Einrichtungen in der Region zu fördern. In diesem Zusammenhang hat die Sparkasse Ulm bereits 2006 entschieden, die JBU über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren, also noch bis mindestens 2015, jedes Jahr mit einer Spende in Höhe von 10.000 Euro zu unterstützen. Das Kreisverbandsjugendblasorchester Ulm/Alb-Donau (KVJBO) wird im selben Maße von der Sparkasse Ulm gefördert.

Quelle: www.ulm-news.de – Nachrichten für Ulm und Umgebung
Autor: Ralf Grimminger
Datum: 15.10.2012


Entfesselter Klang

Foto: Ralf Hinz

Vor den Augen vieler Honoratioren der Stadt spielte die Junge Bläserphilharmonie Ulm ihr Jahreskonzert im bestens besuchten CCU.

Jahreskonzert der Jungen Bläserphilharmonie Ulm: Zuerst waren die 50 Musikerinnen und Musiker des Nachwuchsorchesters an der Reihe, sie eröffneten den Abend mit „Sundance“ von Carl Strommen, einem indianischen Tanz samt melancholischer Melodie in den Holzbläsern. Die Spieler imitierten wunderbar den Dudelsackklang in „The Great Highland Pipes“. Und im „Clarinet Hoedown“ verband sich virtuoses Spiel mit Volkstanz. Mit der Titelmelodie zur „Muppet Show“ verabschiedete sich der Nachwuchs und zeigte noch einmal eindrucksvoll sein bereits hohes Niveau.

Nun kam das Große Orchester aufs Podium. 57 Instrumentalisten zwischen 12 und 23 in ihren blauen Uniformen, darunter 28 junge Frauen, begannen mit „Glory of David“. Dieses Stück hatte die JBU auch in Hildesheim beim Deutschen Orchesterwettbewerb gespielt, wo sie den zweiten Platz gemacht hatte. Orientalische Klänge und zauberhafte Soli für Flöte und Saxophon, die von den jugendlichen Musikern fabelhaft umgesetzt wurden, bestimmten das Stück.

Einen Festtag für Kinder im Alter von sieben, fünf und drei beschreibt Itaru Sakai in „Schichi-Go-San“, indem er neben Trompetenfanfaren und reizenden Themen in Klarinette und Saxophon durch Siebener-, Fünfer- und Dreier-Takte den Titel witzig umsetzt. Zwei Werke, mit denen die JBU unlängst auch in Italien reüssierte, schlossen sich an: Aus Giacomo Puccinis Oper „Le Villi“ erklang der furiose „Hexensabbatt“, von Amilcare Ponchielli die „Sinfonia per Banda“. Das Orchester zeigte sich in bester Verfassung und überzeugte in allen Abteilungen über die Maßen.

Auch bei Franco Cesarinis „Images of a City“ mit einer lyrischen Episode am Englischhorn, den Melodien aus dem Musical „Wicked“ von Stephen Schwartz mit einem klasse Hornsolo und in Hans Zimmers Filmmusik aus „Piraten der Karibik“, bei der Klarinette, Piccolo, Saxophon und die stark geforderten Schlagwerker zum Zuge kamen, gelang unter der eindrücklichen Leitung von Josef Christ jedes Detail dieser anspruchsvollen Stücke. Nahezu entfesselt ging das Konzert dem Ende entgegen mit „Cuban Sound“ und seinen Teilen „Ran Kan Kan“, „Quizás, quizás, quizás“ und dem „Mambo Inn“.

Nach verdientem Jubel und Standing Ovations gab es zwei Zugaben. Zuerst blieb man musikalisch in Lateinamerika und zeigte sich dabei doch global, denn der zweite Teil der Melodie erklingt genauso im deutschen Operetten-Klassiker von der „Juliska aus Budapest“. Abschließend waren die spitzenmäßigen Trompeter wieder gefordert bei der „Trumpet Siesta“ von Grant Hull, die die acht Musiker erneut in absoluter Höchstform vorführte.

Quelle: Südwest Presse Ulm
Autor: Gottfried Lothar
Datum: 15.10.2012


Foto: NUZ Arnold

Für Alt-Ulmer sind sie immer noch die „Knabenmusik“, für alle anderen die „Junge Bläserphilharmonie“ – glänzend aufgelegt spielte das junge Blasmusikorchester auf dem gesteckt vollen Ulmer Marktplatz am gestrigen Schwörsonntag. Es ist eine lieb gewonnene Tradition, die niemand verpassen wollte, und so fand sich als illustrer Zaungast sogar die Bundesbildungsministerin Anette Schavan ein.

70 junge Musiker boten einen schmissigen und höchst vergnüglichen Querschnitt aus ihrem Können. Mit weißen Hemden trat das Nachwuchsorchester an und spielte auf sehr hohem Niveau tänzerische und mitreißende Melodien. Nach einem schwungvollen „Sundance“ ging es mit den „Great Higland Pipes“ von Mike Hannickel weiter; erstaunlich, wie souverän die junge Truppe den Dudelsack-Klang dieser Komposition mittels Holz- und Blechbläsern nachbildete.

Eine warmherzige Kindheitserinnerung setzte die Titelmelodie der „Muppet Show“ frei, auch in der Fassung für Blechbläser ein witziger Knaller.

Das große Orchester trat in blauer Uniform an und bewies „spielend“, dass man es mit einem herausragenden Ensemble zu tun hat. Kürzlich mit dem zweiten Platz beim Deutschen Orchesterwettbewerb dekoriert, zeigte sich die JBU in ausgezeichneter Spiellaune.

Von den Bildern einer Stadt zu den Piraten der Karibik

Dabei stand Repertoire aus dem angloamerikanischen Raum im Vordergrund, wo die sinfonische Blechblasmusik eine starke Lobby hat und viele Komponisten hervorgebracht hat, die ausschließlich „für Blech“ komponieren. Einer von ihnen ist Franco Cesarini, ein viel gespielter Meister seines Fachs, dessen „Images of a City“ mit ihren dynamischen Spannungsbögen die JBU meisterhaft präsentierte. Neben der zum Standardrepertoire gehörenden Filmmusik-Bearbeitung von „Piraten der Karibik“ sorgten „Selections from Wicked“ mit lockerem Big-Band-Sound für sommerliche Impressionen.

Für das fabelhafte Konzert unter Josef Christs souveränem Dirigat bedankte sich nicht nur das Publikum mit Standing Ovations.

Quelle: Neu Ulmer Zeitung – Augsburger Allgemeine Zeitung
Autor: Florian L. Arnold
Datum: 23.07.2012


Neujahr im Juli

Foto: JBU
John Curro und die QYS aus Brisbane

Zwei Spitzenorchester mit jungen Musikern setzten einen fulminanten Abschluss des 17. Ehinger Musiksommers. Das Publikum ließ sich mitreißen und die Australier setzten in der Zugabe noch eins drauf.

Zwei unterschiedliche Jugendorchester lockten zum Abschluss des Musiksommers die Besucher in die Lindenhalle. Beide sind hochdekoriert, hoch motiviert und von jugendlicher Spielfreude. Die Junge Bläserphilharmonie Ulm musste nur 25 Kilometer anreisen, die Queensland Youth Symphony hatte eine Welttournee in den Knochen, was man den jungen Musikern aber nicht anmerkte. Im Gegenteil – die Australier spielten ungemein frisch auf, zwinkerten sich während des Stückes zu oder wagten es, in schwierigen Passagen zu lächeln. Die Lindenhalle in Ehingen war das letzte Konzert nach Auftritten unter anderem in Singapur, Kuala Lumpur, Linz, Worms und Stuttgart.

Die vier oder fünf Jahre Altersunterschied waren in der Spielweise zu hören. Zudem trumpften die Musikstudenten aus Brisbane unter ihrem Dirigenten John Curro mit einem lautmalerischen Paradestück auf. Das 95-köpfige Orchester spielte Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ in der Orchestrierung von Maurice Ravel. Die einzelnen musikalischen Bilder waren mal heiter und süß, dann wieder herb und mit Wucht. Wunderbar zart herausgespielt erklangen die Glissandi im Bild „Der Gnom“, orientalisch hörte sich „Das alte Schloss“ an. An heitere Kinderspiele erinnerte das Bild „Tuilerien“. John Curro, der das Orchester seit 1966 dirigiert, machte zunächst einen altväterlichen Eindruck, stieß aber dann behende mit seinem Dirigentenstab zu, als wolle er die Luft durchlöchern. Die Musiker schienen ihn zu lieben und zauberten einen wunderbar harmonischen und kraftvollen Klang.

Dagegen ist die Junge Bläserphilharmonie Ulm noch ziemlich jung. Das Durchschnittsalter liegt bei 16 Jahren. Doch fünf Jugend-Musiziert-Bundespreisträger zieren das Orchester und im bundesweiten Deutschen Orchesterwettbewerb erreichte die JBU unter ihrem Dirigenten Josef Christ im Mai dieses Jahres einen zweiten Platz.

Die Ulmer begannen mit „Glory od David“ des Zeitgenossen Hayato Hirose, um dann im Barock zu schwelgen. In Amilcare Ponchiellis „Sinfonia per Bando“ drehte sich nach langsamem Beginn ein kunterbuntes Musikkarussell. Ponchiellis Schüler Giacomo Puccini komponierte mit „La Tregenda“ aus der Oper „Le Villi“ einen turbulenten Hexensabbat. Kein Wunder, dass es hier zu Schwindelgefühlen kam, denn in dem Stück wurden Bräutigame gezwungen, sich zu Tode zu tanzen. Verhext ging es auch in dem Musical „Wicked“ zu. Als Zugabe brachten die Ulmer eine lateinamerikanisch-rassige Komposition des Mexikaners Arturo Marquez.

Die größte Zugabenüberraschung hatten jedoch die Australier parat. Zuerst spielten sie den Kaiserwalzer von Johann Strauss, bei dem das Publikum schier in Verzückung geriet. Dann setzten sie mit dem Radetzkymarsch, der die Neujahrskonzerte krönt, noch eins drauf. Die Lindenhalle jubelte stehend. So war zum Abschluss des Musiksommers plötzlich Neujahr im Juli.

Quelle: Südwestpresse Ulm – Ehinger Tagblatt
Autor: Christina Kirsch
Datum: 16.07.2012

Foto: JBU
Die JBU beim Ehinger Musiksommer

Ein „Sehr gut“ für die JBU

Am Ende gab es ein „Sehr gut“ von der Jury des Deutschen Orchesterwettbewerbs in Hildesheim für die Junge Bläserphilharmonie Ulm (JBU) und ihren Dirigenten Josef Christ. In Zahlen: 22,3 Punkte von 25 möglichen. Die Ulmer sicherten sich damit das zweitbeste Ergebnis in ihrer Sparte Jugendblasorchester. Besser schloss nur das Jugendorchester Havixbeck ab, das 23,3 Punkte von der Jury zugesprochen bekam. Ein toller Erfolg für die Ulmer, die mit einem Altersdurchschnitt von 16 Jahren deutlich jünger als die Havixbecker Musiker angetreten waren. Im Herbst hatte Christ noch etwa zwei Dutzend neue Musiker in sein Orchester integriert. „Und die haben ihre Sache toll gemacht“, sagte Christ gestern. Das bescheinigte auch die Jury, die den homogenen Klang schätzte. Deren einzige Kritik: Die Ulmer hätten etwas wuchtiger spielen können.

Quelle: Südwest-Presse Ulm
Autor: unbekannt
Datum: 21.05.2012


„Super dufte“
Die JBU beim Deutschen Orchesterwettbewerb 2012 in Hildesheim

Gute Laune und hoffentlich gute Noten: Die Junge Bläserphilharmonie Ulm (JBU) hat gestern beim Deutschen Orchesterwettbewerb in Hildesheim eine starke Leistung geboten. Das Jury-Urteil folgt heute.

„Im Hotel läuft jetzt ein Kellner ohne Hemd herum!“ Gelächter im Bus, der die JBU gestern früh vom Hotel in Hannover in die Halle 39 nach Hildesheim rollt. Dort tritt sie beim Deutschen Orchesterwettbewerb an, und das tut man nunmal im Anzug mit Hemd und Krawatte.

Fagottist Max Gorzela hat in Hildesheim am Montag schon in der Humboldt-Sinfonietta mitgespielt (die mit 23 Punkten einen 1. Preis errang), er ist gleich in Niedersachsen geblieben. Sein weißes Hemd aber ist im Sinfonietta-Tourbus nach Ulm heimgekehrt. Jetzt musste er sich für den Auftritt mit der JBU eines ausleihen – nein, nicht beim Kellner, wie Dirigent Josef Christ scherzt, sondern beim Vorstand. „Also, haben alle ihre Einheitskleidung und schwarze Schuhe?“, fragt Christ ab. „Alle Instrumente, Noten, Dämpfer. . .“ Kollektives Nicken. „Okay. Dann machen wir nachher super dufte Musik“, kurbelt der Dirigent die Stimmung an, doch noch kommt den 69 Talenten das „Ja!“ etwas müde über die Lippen.

Acht Stunden waren sie am Donnerstag mit dem Bus von Ulm nach Hannover gefahren. Und nach dem Abendessen stand eine Probe an, im Konferenzsaal des Hotels. „Mehr Enthusiasmus“, fordert Christ da, lobt und tadelt: „85 Prozent spielen mit dynamischen Unterschieden, 15 Prozent fahren mit dem Panzer durch!“ Bis halb zehn wird geprobt, gestrafft, an klarer Intonation gefeilt. Es geht um Nuancen. Die Stimmblätter schwingen ungewohnt: Hannover und Hildesheim liegt auf 60 Meter Höhe über Null, Ulm auf 480 – der Luftdruck also.

„Die schnellen Stellen sollen Feuer haben“, fordert Christ. Am Pflichtstück – Bert Appermonts „The Age of Aquarius“ – arbeiten sie bereits seit einem Jahr, es wäre auch das Pflichtstück des Landeswettbewerbs gewesen, die JBU wurde aber vom Landesmusikrat gleich zum deutschen Orchesterwettbewerb hochkomplimentiert. Die anderen Kompositionen, Mark Camphouses „Heartland Sketches“ und Hayato Hiroses „Glory of David“, üben die Ulmer seit Jahresbeginn.

Die 12- bis 23-Jährigen tuscheln und scherzen nur wenig bei der späten Probe. Christ, der seit 1996 den Ton angibt, ist ernst, anspruchsvoll, auch ehrgeizig. Der Wunsch sei durchaus, „den Meistertitel zu verteidigen“: 2008, beim letzten Orchesterwettbewerb, hatten die Ulmer, noch als Knabenmusik, mit 23 von maximal 25 Punkten das beste Ergebnis in ihrer Kategorie eingefahren. Von damals sind nur noch elf Musiker dabei: In Jugendorchestern geht der Generationenwechsel rasch, durch den Wegfall von Wehrpflicht und Zivildienst, nun auch durch G8, verlassen die Jungen und Mädchen immer früher ihre Heimatstädte – und Orchester. Eineinhalb Jahre jünger ist die JBU im Durchschnitt als beim Wettbewerb 2008.

Dennoch: „Das Orchester soll optimal umsetzen, was an Können da ist – und das ist viel!“ Christ weiß natürlich, dass die Tagesform eine Rolle spielt. Und die Subjektivität der Juroren ebenso. „Aber wenn ich das nicht aushalte, darf ich nicht zum Wettbewerb fahren.“

Nach deftigem Frühstück und Busfahrt stehen sie gestern Morgen vor der atmosphärisch wenig gewinnenden Halle 39. Die Ulmer sind als Erste dran, so haben sie eine längere Einspielzeit – kein Nachteil in der Halle mit ihrer trockenen Akustik. Sie sollen die Töne von der Bühne „wie auf einer Carrera-Bahn rausblasen“, animiert sie Christ.

„Das Wichtigste ist, dass alle hören, wie wir Spaß am Spielen haben“, findet Heike Bosler. Die 18-jährige Saxophonistin ist erst seit einem Jahr bei der JBU. Simon Traub, 2008 als 3. Klarinettist dabei, nun Konzertmeister, ist aufgeregt, aber optimistisch: „Das wird gut.“ Zunächst müssen aber alle mit den Klapper- und Klappstühlen auf dem Podium zurechtkommen. Letzter Schluck aus der Wasserflasche, Sakkos anziehen, durchatmen.

10 Uhr, die Juroren nicken, jetzt gilt es. Spannungvoll, abgerundet, mit ausgesungenen Melodiebögen erklingt „Heartland Sketches“; kleine Nervositäten fallen kaum ins Gewicht. Dann das Pflichtstück: luftig-transparent, schmissig vorwärtsmarschierend, ohne zu hetzen – beeindruckend, auch das zart hingehauchte Finale. Schließlich das opulente „Glory of David“, wie befreit spielen die Ulmer auf: mitreißend, rasant, tonsatt, mit feinen Flöten- und Saxophon-Soli.

Schon ist die halbe Stunde vorbei. „Das war schon was!“, freut sich Heike Bosler. „Klasse“ fand es Simon Traub. Und der Mann mit dem Taktstock? „Sehr gut abgeliefert“, befindet Josef Christ. Zwei Jugendblasorchester folgen noch auf die JBU – mal hören, was die Konkurrenz macht. Beeindruckend ist vor allem der Auftritt des Jugendorchesters Havixbeck: ein vielfältig zusammengestelltes Programm, schillernd farbenfroh und äußerst lebendig musiziert. Am Vortag hatte bereits ein Düsseldorfer Ensemble, so Christ, eine „gute Hausnummer“ abgeliefert; insgesamt treten acht Jugendblasorchester an. Es wird also spannend und eng.

Am Nachmittag wird Josef Christ zum Jury-Gespräch gebeten: Der JBU wird ein „sehr hohes Niveau“ und „rundes Musizieren“ bescheinigt. Welchen Preis und wie viele Punkte ihnen die Juroren zusprechen, erfahren die Ulmer aber erst heute. Dass sie gut waren, ob mit eigenem oder geliehenem Hemd, das steht bereits fest.

Quelle: Südwest-Presse Ulm
Autor: Magdi Aboul-Kheir
Datum: 19.05.2012