Presseberichte 2013


Überwältigender Klang

Foto: JBU – Ralf Hinz

Ihre Konzerte sind Publikumsmagneten. Die Tickets sind so begehrt, dass die Ulmer Spatzen und die Junge Bläserphilharmonie Ulm bei ihrem Weihnachtskonzert gestern eine Doppelschicht einlegten.

Der „Abendsegen“ aus Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“, gesungen von mehr als 120 jungen Stimmen, begleitet von einem Riesen-Blasorchester. Ein überwältigender Klang, mit dem die Chöre der Ulmer Spatzen und die Orchester der Jungen Bläserphilharmonie Ulm gestern gleich zweimal die jeweils ausverkaufte Pauluskirche füllten. Und überwältigend war auch der Applaus, mit dem sich die Zuhörer für diese zwei vorweihnachtlichen Stunden bedankten.

Allein schon die Quantität war beeindruckend. Doch auch die Qualität stimmte. Schließlich sind die Ulmer Spatzen und die Junge Bläserphilharmonie Ulm (JBU) Ensembles, die sich in den vergangenen Jahrzehnten jede Menge Renommee ersungen und erspielt haben. Und das nicht nur im heimatlichen Ulm, sondern auch bei den wichtigen Wettbewerben in ihren jeweiligen Sparten. Dabei sind sie nicht nur musikalisch spitze, sie sind auch beide musikalische Aushängeschilder der Stadt. Bei ihren Konzerten schwingen Emotionen mit. Und weil das so ist, sind die Karten für die gemeinsamen Weihnachtskonzerte gesucht.

So gesucht, dass die Musiker vor drei Jahren beschlossen, jeweils zwei Konzerte zu geben. Eine schöne Geste für die Zuhörer – und die Aktion 100 000 und Ulmer helft, zu deren Gunsten die jungen Musiker die Doppelbelastung zweier Auftritte an einem Tag hinnehmen. Nur die Jüngsten vom Vorchor der Spatzen standen gestern nur bei einem Konzert auf der Bühne – und machten ihre Sache toll. Zu sehen und zu hören, wie die jungen Talente ihre ersten Schritte auf die Bühne machen, ist erfrischend – beim Vorchor der Spatzen ebenso wie beim Vororchester der JBU.

Und wie schnell aus den Jüngsten schon ein beachtlicher Klangkörper werden kann, zeigte der Kinderchor der Spatzen, der in wohltuend modernen Sätzen geistliche und weihnachtliche Kompositionen sang. Überhaupt: Die Werke, die Spatzen-Dirigent Hans de Gilde für dieses Konzert ausgesucht hatte, zeigten, wie zeitgemäß Chorgesang daherkommen kann, sei es Bobbi Fischers „Magnificat“ (Kinderchor) oder, noch beeindruckender, Ola Gjeilos vierstimmiges „Shimmering“. Mit diesem Werk und auch mit Prätorius „Ecce Maria“ werden die Spatzen nächstes Jahr beim Deutschen Chorwettbewerb in Weimar antreten. Wenn sie so singen wie gestern, kann eigentlich nichts schiefgehen . . .

Die Vorgabe der Chöre nahmen die Orchester gerne auf. Dirigent Josef Christ hatte sich Stücke ausgesucht, die zum einen auf die Wucht des Blasorchesterklangs setzten, zum anderen aber auch zwei seiner Musiker als Solisten in den Vordergrund stellten. In Gabriel Piernés „Canzonetta“ war es Konzertmeister Simon Traub an der Klarinette, der mit feinem Ton in Arpeggien schwelgen durfte; in Eyvind Alnaes getragener „Christmas Motet“ war es Christian Gerst mit strahlendem Ton auf der Trompete. Und dann zelebrierte die Bläserphilharmonie in der Pauluskirche auch in allen Klangfarben den kolossalen „Armenischen Tanz Nr.1“ von Alfred Reed.

Ja, und dann kam der große Moment, auf den sich die Zuhörer jedes Jahr besondern freuen: Die Orchester der Jungen Bläserphilharmoniker und die Chöre der Ulmer Spatzen – am frühen Abend war auch der feine Kammerchor Les Passerelles (Ralf Löwe) mit von der Partie – gemeinsam auf der Bühne. Ein herzerwärmender Klang und ein Bild der Harmonie: mit dem „Abendsegen“ und mit „O du fröhliche“. Großer Applaus nicht nur vom Publikum, sondern auch gegenseitig von den Ensembles für die Leistung der anderen – und für ihre Dirigenten, die Chor und Orchester ausgiebig hochleben ließen.

Ein traumhafter Moment schon beim ersten Konzert am Nachmittag, den man auskosten will. Für die jungen Akteure aber hieß es: schnell die Bühne geräumt, rüber in die Ensingen-Realschule zu einer stärkenden Pizza. Und eine Stunde später, um fünf, waren alle wieder in der Pauluskirche versammelt für die zweite Auflage eines Konzerts, das mit Fug und Recht als ein Höhepunkte im vorweihnachtlichen Ulm gelten darf.

Quelle: Südwestpresse Ulm
Autor: Helmut Pusch
Datum: 16.12.2013


Italienische Lebensfreude in der Musikschule

Die Ticino Young Band (TYB), das Bläserauswahlorchester des schweizerischen Kantons Tessin, und die Junge Bläserphilharmonie Ulm (JBU) erfüllten am Samstag in einem Gemeinschaftskonzert vor mehr als 200 Zuhörern den Saal der Musikschule Ulm mit schönen Klangbildern.

Die Ticino Young Band (TYB), das Bläserauswahlorchester des schweizerischen Kantons Tessin, und die Junge Bläserphilharmonie Ulm (JBU) erfüllten am Samstag in einem Gemeinschaftskonzert vor mehr als 200 Zuhörern den Saal der Musikschule Ulm mit schönen Klangbildern. Die Tessiner erwiderten damit den Besuch der JBU vor drei Jahren. Die Musiker und Musikerinnen waren in Gastfamilien untergebracht.

Mit einer „Fanfare for a New Age“ von Michael Story eröffneten die Gäste den Abend. Geradezu tänzerisch leitete Paolo Cervetti, der Dirigent der TYB, sein Orchester – Ausdruck der italienischen Lebensfreude, die sich der Vorsitzende der JBU, Michael Leibinger, in seiner Begrüßung von dem Tessiner Ensemble gewünscht hatte: „Das tut uns Schwaben gut.“ Die temperamentvoll dirigierten Werke trafen den Geschmack des Publikums, wie dessen heftiger Applaus verriet.

Modern, erfrischend und spritzig spielten die Tessiner Szenen aus der „West Side Story“, Jimmy Webbs „Mac Arthur Park“ und auch aus „Fluch der Karibik“. Und nach der Pause sorgten die Ulmer unter der Leitung von Josef Christ für eingängige Melodien und heiße Rhythmen wie „Sea of Wisdom“, Sequenzen aus John G. Mortimers Bläserarrangement von Melodien aus Georg Bizets „Carmen“, Bill Whelans „Riverdance“ oder das Evergreen „Just a Gigolo“.

Quelle: Südwest Presse Ulm
Autor: Lisa Maria Sporer
Datum: 29.04.2013