Presseberichte 2024


Spatzenchor und Junge Bläserphilharmonie
bringen alle in Weihnachtsstimmung

Foto: Ralf Hinz

Junge Stimmen und Nachwuchsblasmusiker schaffen in der Pauluskirche ein zauberhaftes Weihnachtsprogramm
mit vielen bekannten Melodien und auch neuen Entdeckungen.

Wer kurz vor 14 Uhr in Richtung der Pauluskirche zum Konzert unterwegs war, sah sich schon eingestimmt auf das Konzert: In ihren dünnen rot-schwarzen Dresses eilte der Kinderchor in Richtung Kirche, fröstelnd, fröhlich schnatternd, vielleicht auch etwas nervös. Denn für den Ulmer Spatzen- Chor und die Junge Bläserphilharmonie waren an diesem Konzertsonntag gleich zwei Termine zu bewältigen: einmal um 14 Uhr und dann nochmal um 17 Uhr.

Das Willkommen in der gutbesuchten Pauluskirche ganz weihnachtlich und festlich: Die Junge Bläserphilharmonie spielte eine Blasmusikfassung des Händel- Weihnachtsklassikers „Töchter Zions“ (arrangiert von Jacob de Haan) mit ordentlichem Brass- Vollton, und der Balkon hoch überm Altarraum war die passende Location für den Einstieg. Dann durfte der Vorchor ran – das sind die Kleinsten, die mit einer Auswahl winterlich-weihnachtlicher Lieblingslieder für nostalgische Wärme im Kirchenraum sorgten. Neben „Still, still, still“ war das auch der „Winter Sleigh Ride“ der Komponisitin Cynthia Gray – was soll man da sagen? Besser angerührt seufzen, mitsummen, gemeinsame Momente erinnern.

Der „Kinderchor“ der Ulmer Spatzen stieg mit einem modernen Klassiker des Repertoires ein: „Carol of the Bells“ von Peter J. Wilhousky und Mykola Leontovych. Das unverwechselbare Stück mit seinem sehnsuchtsvoll-melancholischen Tonfall kennt man aus vielen amerikanischen Filmen, die treibende Melodie ist aber aus der Ukraine und in einer mehrstimmigen Fassung vom Kinderchor fabelhaft gemeistert worden. Weiter gings mit „A la nanita Nana“ und „Winterzeit, einfach herrlich“, der deutschen Fassung des Evergreens „Winter Wonderland“.

Was aber wäre ein weihnachtliches Konzert ohne die generationenübergreifenden Lieblinge wie „Ihr Kinderlein kommet“? Die kredenzte der Kinderchor mit viel Freude, ordentlich verstärkt nun durch den Jugendchor. Das Arrangement mit Violine und Piano in einer modernen Umsetzung, die dynamischer daherkommt als die altbekannte Version.

Der Jugendchor hatte sich mit „Ceremony of Carols“ von Benjamin Britten bekanntes, dabei aber auch im Schwierigkeitsgrad deutlich anspruchsvolleres Repertoire vorgenommen. Am bekanntesten fraglos das dritte Stück „This little Babe“, wohl auch wegen starker Verbreitung in Kino- und Fernsehfilmen. Der sechste Choral mit den einkomponierten Echos ist überaus fesselnd. „Jul, jul, stalande jul“, ein schwedisches Weihnachtslied, sang der Jugendchor nun auch durch Knabenstimmen erweitert. Ein eindrückliches a Capella-Stück – und direkt übergehend in „Es ist ein Ros entsprungen“, in gleichem Tempo. Dann eine kleine Umbaupause, denn nun war die Junge Bläserphilharmonie dran. Das Nachwuchsorchester zeigte sein Können mit der Filmmusik „Believe“ aus „Polar Express“. Das hatte Schwung, aber mehr noch ging Johnnie Vinsons Medley „A Traditional German Christmas“ ins Ohr, in dem fröhlich verquirlt etwa „Oh Tannenbaum“ und „Ihr Kinderlein kommet“ in einem heiteren Bigband- Sound zu hören waren.

Das große Orchester der Jungen Bläserphilharmonie zeigte sich bestens aufgelegt mit Jan Van der Roosts dunkel einsetzenden „Christmas Time“, aus der aber schnell ein echtes Showpiece für Blechbläser wird: von dunklen bis hellen Stimmungen, majestätisch groß und kammermusikalisch fein reichte die Ausdruckspalette. Da war auch wieder viel Bekanntes hineingemixt und lud – wenn auch nur in Gedanken – zum Weihnachtstanz ein. Aus dem Pop-Repertoire lud „You Raise me up“ mit Euphonium-Solo (Nora Weisz) zum Staunen ein – und die Nußknacker- Fantasie, die Yo Goto aus Petr Tchaikovskys gleichnamiger Suite geformt hat, verband ebenfalls Klassik und Moderne. Zum Abschluss gabs noch einen feinen Tränendrücker: Engelbert Humperdincks wunderschöner „Abendsegen“ aus der Oper „Hänsel und Gretel“ mit allen Beteiligten. Da reichte der Bühnenraum nur noch knapp aus und am lautesten war dann sowieso der Schlussapplaus von Besuchern, Eltern, Freunden und Geschwistern der jungen Musikerinnen und Musiker.

Autor: Florian L. Arnold
Quelle: Neu-Ulmer Zeitung (NUZ)
Datum: 18.12.2024


Nikoläuse und ein Nussknacker

Foto: Ralf Hinz

Der „Abendsegen“ am dritten Advent: Mit ihren Auftritten beglücken die Spatzen-Chöre und die Junge Bläserphilharmonie Ulm das Publikum in der Pauluskirche.

Eine unüberschaubare Menge an Nikoläusen. Also an echten kleinen, quicklebendigen. Rund einhundert rot-weiß-bemützte Mädchen und Buben singen „Du bist der Weihnachtsmann“. Daran glaubt man so gerne. Weihnachten, das Familienfest, schon am dritten Adventssonntag. Das war beim Weihnachtskonzert des Ulmer Spatzen Chors und der Jungen Bläserphilharmonie Ulm (JBU) generationenübergreifend nachvollziehbar: Kinder und Jugendliche auf der Bühne und in den Publikumsreihen, zuhörende und klatschende Eltern und Großeltern (und auch ein Oberbürgermeister) in der Pauluskirche.

Wobei hier nicht nur familiär fanmäßig angefeuert werden musste, das Programm besaß wieder Qualität. Mit seinem Bläserensemble eröffnete JBU Dirigent Josef Christ auf der Altarempore kurz nach 14 Uhr gewissermaßen die Nachmittagsvorstellung des doppelten Weihnachtskonzerts 2024: „Tochter Zion“, aber mal in einer Pophit-Version von Jacob de Haan. Dann, wie gesagt, der rührende Vorchor-Aufritt, angefangen mit „Still, still, still“: Nachwuchssorgen haben die Spatzen offenbar nicht.

Die Dirigentin Salome Rebello bot mit dem Kinder- und dem Jugendchor eine vielfältige, internationale Stücke-Folge: Weihnachtslieder aus der Ukraine, Spanien, Italien, Schweden, England, Deutschland, den USA.
Ganz unterschiedliche Stimmungen und Klänge, fein ausgestaltet. Hannes Kalbrecht war der souveräne Begleiter am Flügel. Originell: „Ihr Kinderlein, kommet“, umspielt von der (Geigen-)Melodie des Bach-Chorals „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (Solistin: Sarah Jensen).
Sehr anspruchsvoll, gekonnt vorgetragen (mit kräftigem hohen Sopran): drei Nummern aus „Ceremony of Carols“ von Benjamin Britten. Wunderschön schlicht, a cappella: „Es ist ein Ros entsprungen“, der Praetorius-Satz; und ein paar junge Männerstimme holte Rebello dafür, tiefengrundierend, noch in den Chor. Und dann, schöne Idee, dieses alte Weihnachtlied noch einmal, jetzt angejazzt in einem modernen Satz von Tilman Jäger.

Nach der kurzen Umbaupause packten die Instrumentalisten neben dem leuchtenden Christbaum eine ganze Reihe von Melodien aus. Das fröhlich motivierte Nachwuchsorchester der JBU zunächst: mit der Filmmusik „Believe“ aus dem „Polar-Express“ und auch einem Medley deutscher Weihnachtslieder, arrangiert von Johnnie Vinson. Danach war sowieso „Christmas Time“, mit dem Großen Orchester.

Josef Christ hatte in diesem Jahr noch zwei große, tolle Werke einstudiert. Zunächst „You Raise Me Up“, den Popsong von Secret-Garden-Mitglied Rolf Løvland – aber in einer Version für Blasorchester und Solo-Euphonium von Takashi Hoshide. „Du ermutigst mich, du baust mich auf“? Ja, großartig die Solistin Nora Weisz mit einem butterweichen Sound.

„Himmlische Heere“

Schließlich „The Nutcracker Fantasy“ von Yo Goto: eine Art Suite für Blasorchester mit den Melodien und Motiven aus Peter Tschaikowskys „Nussknacker“. Dass das nicht nur eine Ballettmusik ist für aneinandergereihte Tanznummern, sondern ein sinfonisch-dramatisches Glanzstück der Spätromantik, war in dieser ziemlich spielschweren, sehr wirkungsvoll gemeisterten Version zu hören. Großer Applaus.

Dann das riesige Gruppenbild, der Aufmarsch sämtlicher Spatzen für den „Abendsegen“ aus Engelbert Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“, und für das gemeinsame „O du fröhliche“ stellte sich seitlich auch noch das Nachwuchsorchester der JBU auf: sehr friedliche „himmlische Heere“ auf der Tribüne.„Freue, freue dich o Christenheit!“: In der Pauluskirche freute sich überhauptdas Publikum, Standing Ovations. Das war um 16.07 Uhr. Und schon um 17 Uhr sollte es bei diesem Weihnachtskonzert zugunsten der Aktion 100.000 und Ulmer helft in die zweite Runde gehen.
Dann mit dem Kammerchor Les Passerelles statt dem Spatzen-Vorchor. Die anderen aber mussten alle wieder ran: tapfer, sehr professionell. Respekt!

Emotionale Momente für Josef Christ

Seit 1995 leitet Josef Christ die Junge Bläserphilharmonie Ulm (vormals Ulmer Knabenmusik), zum November 2025 wird er in den Ruhestand treten.
Die Nachfolgesuche war ausgeschrieben, die Bewerbungen werden in den nächsten Wochen gesichtet. So waren das jetzt die letzten Weihnachtskonzerte für den Dirigenten Christ in der Pauluskirche: emotionale Momente.

Autor: Jürgen Kanold
Quelle: Südwest-Presse Ulm
Datum: 16.12.2024


Mit Bravour auf Achterbahnfahrt

Foto: Ralf Hinz

Die Junge Bläserphilharmonie Ulm unter Leitung von Josef Christ erntet im CCU Beifallsstürme.

In einem Jahr geht Josef Christ in den Ruhestand. Wie sehr der Dirigent mit künstlicher Sorgfalt und Energie die Junge Bläserphilharmonie  Ulm (JBH) in bald drei Jahrzehnten geprägt hat, das war auch jetzt beim Konzert vor 900 Zuhörerinnen und Zuhörern im CCU zu erleben. 

Rund 90 junge Musikerinnen und Musiker, bestens vorbereitet, voller Freude auch am Entdecken neuer Werke und Klangwelten: Sie boten einen tollen Abend, den ein Duo aus den eigenen Reihen kundig moderierte. Schon zum Auftakt übertraf das Nachwuchsorchester die Erwartungen: rhythmisch präzise, klangsatt, ob romantisch oder fetzig in Film- und Musical-Melodien, besonders in Highlights aus „Mary Poppins“. Riesenapplaus für die sichtbar stolzen Jungtalente.

Als neuer Vorsitzender des JBU-Vereins stellte sich Patrik Schleicher vor, der dann auch gleich einen Scheck der Sparkasse Ulm in Höhe von 10.000 Euro in Empfang nahm, bestimmt für die Förderung der Jungen Bläserphilharmonie. Zuvor aber wurde sein nach 30 Amtsjahren zurückgetretener Vorgänger Michael Leibinger mit einem Ständchen überrascht: Elf Bläser intonierten vor der Bühnenrampe Chris Hazells „Kraken (noch eine Katze)“ im jazzigen Gute-Laune-Modus. Leibinger dankte und bat um eine „hoffnungsfrohe Zukunft“ besonders für die Jugend.

Das war das Startzeichen für das Große Orchester, das unter Christs Stabführung, preisgekrönt, zu den besten Deutschlands zählt. Das musikalische Aushängeschild Ulms hatte – wie ein Kurzfilm zeigte – mit seinem Tour-Programm im Sommer am Gardasee und in der Toskana begeistert. Und tat es jetzt auch im CCU. Besonders stachen James Barnes’ „Fantasy Variations über ein Thema von Niccolo Paganini“ heraus. Den Violin-Part meisterte in dem 15-Minüter Hanno Clement auf dem Englischhorn. Ebenfalls verfremdet im Bläsergewand betörte die Ballettmusik aus der Oper „Macbeth“: Verdi-Schmelz bis zum furiosen Finale.

In Bigband-Arrangements voller Bravour und mit Zwischenapplaus agierte knapp ein Dutzend Solisten. Stevie Wonders Hommage „Sir Duke“ (Ellington) und Quincy Jones’ Musical-Medley „Songs of the Wizz“ reizten zum Mitwippen. Nach Standing Ovations kündete Christ funkige Zugaben von Otto M. Schwarz an. Im Bläserglanz lud „Roller Coaster“ zur Achterbahnfahrt ein: Die Mitwirkenden kreischten, noch lauter aber das Publikum – ein Kracher. Beifallsstürme, La-Ola-Wellen.

Autor: Christa Kanand
Quelle: Südwest-Presse Ulm


Gesucht: Dirigent und Organisator

Foto: Ralf Hinz

In einem Jahr will Josef Christ seinen Ruhestand anstreten. Die Suche nach einem Nachfolger für die Stelle ist angelaufen.

Kaum ein Orchester kann mit solcher Beständigkeit glänzen: In 63 Jahren haben gerade mal vier Dirigenten die Junge Bläserphilharmonie Ulm (1961 noch als Ulmer Knabenmusik gegründet) geleitet. Und in dieser Zeit hatte der Trägerverein gerade mal drei Vorsitzende. Doch jetzt kommt Bewegung in das Ganze: Im Frühjahr hat Patrick Schleicher Michael Leibinger als Vorsitzenden beerbt. Und nun hat Dirigent Josef Christ angekündigt, nach dem Jahreskonzert 2025 den Dirigentenstab abzugeben. Bis dahin ist es noch ein gutes Jahr, am Samstag, 12. Oktober, steht erst mal das Jahreskonzert 2024 im Congress Centrum an, aber die Suche nach dem Nachfolger hat schon begonnen.

Im Oktober 2025 wird Christ 64 Jahre alt sein und das Orchester 30 Jahre lang geleitet haben. Übernommen hatte er es 1995, seine beiden Vorgänger hatten ihre Ämter unter dramatischen Umständen räumen müssen: Norbert Nohé, zuvor Kapellmeister am Theater Ulm, war auf einer Gastspielreise schwer verunglückt. Dessen Nachfolger Kreso Pascuttini, der ebenfalls am Theater als Kapellmeister verpflichtet gewesen war, starb an einer Krebserkrankung.

Christ, der als Klarinettist und Bassklarinettist im Philharmonischen Orchester spielte, sprang 1995 als Interimsdirigent ein, blieb bis heute und formte aus der Ulmer Knabenmusik, die seit 2002 auch Mädchen in ihren Reihen hat und sich unter anderem deshalb 2013 in Junge Bläserphilharmonie Ulm umtaufte, eines der besten deutschen Jugendblasorchester. Zahlreiche nationale und internationale Preise belegen dies. Konzertreisen führten die JBU unter Christs Leitung in die USA und in die besten Konzertsäle von China, Australien und Südafrika. „Die größte Herausforderung ist, dass man so ein Orchester immer auf einer gewissen Flughöhe halten muss“, sagt Christ. Keine leichte Aufgabe, denn die JBU sei ein „Durchlauferhitzer“: Weil das Ensemble ein Jugendorchester ist, herrscht auch stetiger Wechsel. „Jedes Jahr scheiden ältere, erfahrene und technisch versierte Musiker aus und müssen neue Kräfte aus dem Nachwuchsorchester eingelernt werden.“ 

Wie sieht das in der Praxis aus? „Nehmen wir die Trompeter: Die müssen wachsen, erreichen erst mit steigendem Alter die nötige Tonhöhe und den vollen Klang“, erklärt Christ.

Um den stetigen Zufluss von Talenten müsse sich der JBU-Chef auch kümmern. Unter Christs Ägide wurden Bläserklassen in Ulmer Grundschulen eingeführt. Mit den dort erworbenen Grundkenntnissen können die Kinder dann bei den „Mini Winds“ mitmachen und später ins Nachwuchsorchester und schließlich mit 12 oder 13 ins Große Orchester wechseln.

Man merkt: Mit der bloßen musikalischen Qualifikation kommt man als Leiter der JBU nicht weit. Musikalische Kompetenz, pädagogisches Gespür, was braucht der JBU-Chef sonst noch? „Er muss auch ein Organisationstalent sein“, um etwa Gastspielreisen vorzubereiten oder solche Großereignisse zu organisieren, wie die JBU etwa 2013 mit seiner „Gala der Stars“ gestemmt hat, ein Konzertabend vor mehr 3000 Zuhörern in der Ratiopharm-Arena mit deutschen und internationalen Musicalstars. „Dafür gab es kein Notenmaterial, ich musste also alles transponieren und arrangieren, da bin ich manche Nacht vor meinen Computer eingeschlafen.“

Wie geht es jetzt weiter? „Am ersten November veröffentlichen wir die Stellenausschreibung in den Fachmedien“, sagt Christine Ehret, die Leiterin der Musikschule Ulm, wo die Stelle des JBU-Chefs organisatorisch angesiedelt ist. Und die wird natürlich neben der musikalischen Qualifikation auch die pädagogischen und organisatorischen Pflichten des Amtes betonen. Zu Jahresbeginn 2025 werde man die Bewerbungen sichten und die aussichtsreichsten Bewerber einladen, die sich dann einer Kommission aus Mitgliedern der Musikschule des JBU-Trägervereins und dem Personalrat präsentieren. „Danach können sich die Mitglieder des Stadtrats ein Bild von den Bewerbern machen.“

Mit welcher Resonanz rechnet Ehret? „Das kann man nicht absehen: Zum einen ist das ein äußerst attraktives Amt, zum anderen haben wir aber auch hohe Erwartungen.“ Für viele Blasorchester-Leiter komme der Job nicht in Frage, weil sie nur nebenberuflich tätig sind und im Hauptberuf etwa als Lehrer arbeiten. „Wir brauchen aber einen JBU-Chef, der das als Full-Time-Job macht“, sagt Ehret. „Anders ist dieses Pensum einfach nicht zu schaffen.“

Autor: Helmut Pusch
Quelle: Südwest-Presse Ulm
Datum: 12.10.2024


Pressemeldung

Viele hunderte junge Musikerinnen und Musiker haben unter der Leitung von Josef Christ in der früheren Ulmer Knabenmusik und der heutigen Jungen Bläserphilharmonie Ulm (JBU) musiziert, konzertiert, viele unvergessliche Reisen erlebt und zahlreiche Wettbewerbe gewonnen. Jetzt steht wiederum ein Generationenwechsel bei der JBU an: Nachdem im Frühjahr Patrik Schleicher als Vorsitzender des JBU-Trägervereins zum Nachfolger von Michael Leibinger gewählt worden ist, hat nun der musikalische Leiter Josef Christ eine Veränderung angekündigt. Er wird zum November 2025 in den Ruhestand gehen, nach dann 30 Jahren als Dirigent des renommierten Ulmer Jugendblasorchesters.

In diesen drei Jahrzehnten hat Christ die JBU auf der Basis der von seinen Vorgängern Paul Kühmstedt, Norbert Nohe und Kreso Pascuttini auf höchstem Niveau geleisteten Arbeit weiter zu einem der besten deutschen Jugendblasorchester geformt. Davon zeugen viele nationale und internationale Preise, die die JBU erringen konnte, herausragende erste Plätze und beste Platzierungen beim Welt-Jugendmusik-Festival Zürich und mehrfach beim Deutschen Orchesterwettbewerb. Konzertreisen führten die JBU unter seiner Leitung in die USA und in die besten Konzertsäle von China, Australien und Südafrika.

Christ hat die JBU aber nicht nur auf ein hohes musikalisches Niveau geführt, das auch den Instrumentallehrer/innen der Musikschule der Stadt Ulm zu verdanken ist. Er hat zudem in der Gewinnung von Nachwuchs neue Wege eingeschlagen und unter anderem durch frühzeitige Aktivitäten an Ulmer Grundschulen das Interesse von Kindern und Eltern an anspruchsvoller Blasmusik geweckt. Zudem wurde mit den Mini-Winds eine Vorstufe zum Nachwuchsorchester installiert. Bereits mit Grundkenntnissen können die Schüler*innen dann im „Mini-Winds“-Orchester der Musikschule mitspielen und später in das Nachwuchsorchester der JBU wechseln. Dies führte dazu, dass seit vielen Jahren neben dem Großen Orchester bei der JBU auch ein Nachwuchsorchester in stattlicher Größe existiert.

Christ hat seinen Ausstieg frühzeitig angekündigt, damit die Musikschule die Stelle ausschreiben kann und die Suche nach einer qualifizierten Nachfolge in Ruhe und mit entsprechendem zeitlichen Vorlauf erfolgen kann.


Pressemitteilung: Vorstandswechsel 2024

Patrik Schleicher (links) und Michael Leibinger

Stabwechsel bei der Jungen Bläserphilharmonie Ulm: Den Stab des Dirigenten für das Große Orchester und das Nachwuchsorchester hält zwar weiterhin Josef Christ in der Hand, die Regie beim Trägerverein hat nun aber Patrik Schleicher übernommen. Er löst Michael Leibinger ab, der sich nach 32 Jahren als Vorsitzender zurückzieht.

Gerne sprechen Vereine von Kontinuität. Was Kontinuität ist, beweist der Verein Junge Bläserphilharmonie Ulm (JBU): Die 1961 gegründete JBU ist in dieser Zeit mit zwei Vorsitzenden ausgekommen, nämlich dem Gründer Udo Botzenhart, auf den 1992 dann Michael Leibinger folgte. Er trat nun zurück, weil der Trägerverein von Großem Orchester und Nachwuchsorchester „frischen Wind und junge Ideen braucht“, wie Leibinger auf der Hauptversammlung sagte.

Dafür und einen Generationswechsel steht nun der 32-jährige Patrik Schleicher, der ohne Gegenstimme zum Nachfolger Leibingers gewählt wurde. Schleicher, zweifacher Familienvater, ist Ingenieur mit Gesellschaftertätigkeit im von seiner Familie geführten Unternehmen Schwenk Zement. Er sagte, er trete im Verein in große Fußstapfen. Es sei ihm eine Ehre, den Vorsitz bei der JBU zu übernehmen, die ein Ulmer Vorzeige-Orchester ist, wie regelmäßige Erfolge bei nationalen und internationalen Musikwettbewerben unterstreichen.

Im Sinne besagter Kontinuität machen vorerst der zweite und dritte Vorsitzende, Michael Bösl und Hans-Uli Thierer, weiter. Beide, ebenfalls ohne Gegenstimmen gewählt, sind noch länger in ihren Ämtern als Leibinger. Sie werden den neuen Vorsitzenden so lange unterstützen, bis Patrik Schleicher eine neue Führungsriege beieinander hat. Bösl und Thierer hoben Leibingers Verdienste um die JBU hervor, der stets die Anliegen der jungen Musikerinnen und Musiker im Auge gehabt und die JBU mit Umsicht und der Fähigkeit zum Ausgleich geführt habe.

Bösl, der „Finanzminister“ des Vereins, berichtete von einer grundsoliden Basis. Sie ermöglicht es unter anderem, die jährlichen Konzertreisen aus der Vereinskasse großzügig zu unterstützen. So bleiben die Konzerttouren – in diesem Jahr geht es nach Italien an den Gardasee und in die Toskana, unter anderem mit Auftritten bei einem Festival Musica Riva und in Florenz in der Loggia dei Lanzi – für die Jugendlichen und ihre Eltern erschwinglich.

Dirigent Josef Christ sagte, die Orchester seien nach extrem schwieriger Phase während der Pandemie nun wieder auf einem guten Weg. Das Große Orchester hat derzeit 51 Musikerinnen und Musiker, im Nachwuchsorchester sind es 42. Der nächste Auftritt in Ulm ist am Sonntag vor Schwörmontag beim Paradekonzert, das die JBU seit vielen Jahren an diesem Tag bestreitet. Noch so ein Beispiel für Kontinuität.